Published on 04/23/2012
Warten auf Avacyn
Von Eli Shiffrin, Carsten Haese und James Bennett
This Article from: Carsten Haese
Translated by Hendrik Robisch
Cranial Translation
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Q: In einer der letzten Ausgaben hast du erwähnt, dass alle gewählten Karten unter die Bibliothek gehen, wenn ein Sonne-und-Mond-Rad gleichzeitig mit anderen bleibenden Karten geopfert wird. Ich dachte, dass wenn ein Sonne-und-Mond-Rad naturalisiert wird, dass es dann in den Friedhof geht. Wo ist denn da der Unterschied?
A: Da gibt es keinen Unterschied, vorausgesetzt das Rad verzaubert seinen Besitzer. Das Rad ist immer noch da, wenn das Spiel ermittelt, wohin das Rad geht, wenn es zerstört wird, also geht es unter die Bibliothek ihres Besitzers. Die Antwort ändert sich, wenn das Rad jemand anderen als seinen Besitzer verzaubert. In diesem Fall wirkt der Ersatzeffekt des Rads nicht auf sich selbst, also geht es einfach in den Friedhof seines Besitzers.
Q: Ich aktiviere die Fähigkeit vom Steinhauenden Riesen, und wenn diese verrechnet wird, dann hole ich mir ein paar schicke, aber erschwingliche Flinkfuß-Stiefel, um sie dem Riesen anzuziehen. Mein Gegner mag meinen Mode-Geschmack nicht und möchte was dagegen tun, dass der Riese sich die Stiefel anzieht. Kann er auf den Riesen zielen, nachdem er die Schuhauswahl gesehen hat, aber bevor der Riese sich diese anzieht?
A: Nein. Die Bibliothek zu durchsuchen, die Ausrüstung ins Spiel zu bringen, sie an eine von dir kontrollierte Kreatur anzulegen und dann die Bibliothek zu mischen ist alles Teil der Verrechnung einer großen Fähigkeit, und kein Spieler kann zwischendurch etwas anderes machen. Dein Gegner kann zwar antworten, bevor das alles passiert, aber er wird dann weder genau wissen, wonach du suchst, noch an welche Kreatur du das anlegen möchtest. Das ist in den meisten Fällen also nicht furchtbar nützlich.
Q: Ist das Bezahlen für Elesh Norns Annex eine aktivierte Fähigkeit? Hindert der Phyrexianische Nichtigmacher einen Spieler daran, diese Kosten zu bezahlen?
A: Nein. Der Annex verlangt einfach Angriffskosten, die als Teil der Angreifer-Deklaration bezahlt werden müssen. Aktivierte Fähigkeiten werden immer als "[Kosten] : [Effekt]" geschrieben, mit einem Doppelpunkt, der die Aktivierungskosten vom Effekt trennt.
Q: Ich benutze Gideon Juras +2-Fähikeit, und danach spielt mein Gegner eine eilige Kreatur und animiert ein Andergewölbe. Müssen diese Kreaturen auch Gideon angreifen?
A: Jep. Die Verrechnung von Gideons Fähigkeit erzeugt einen Effekt, der im wesentlichen die Regeln des Spiels für den nächsten gegnerischen Zug ändert. Als solches betrifft der Effekt auch Kreaturen, die zum Zeitpunkt der Verrechnung noch nicht im Spiel waren oder einfach noch keine Kreaturen waren. Alles, was eine Kreatur ist und angreifen kann muss Gideon angreifen, also auch neu ausgespielte Kreaturen und frisch animierte Länder.
Q: Was passiert, wenn ich Gideon Jura animiere und ihn dann mit Ruf der Verwandtschaft verzaubere?
A: Nichts aufregendes, fürchte ich. Am Ende deines Zuges hört Gideon auf, eine Kreatur zu sein und ist dann nur noch ein Planeswalker. Ruf der Verwandtschaft merkt das, sagt "Igitt, du bist keine Kreatur!" und geht schnurstracks in den Friedhof, lange bevor die Fähigkeit in deinem Versorgungssegment ausgelöst werden könnte.
Q: Was passiert, wenn ich einen Spielstein Ins Mythische abdrehe? Hört der Spielstein auf zu existieren, bevor ich zweimal Schicksal besiegele, oder mache ich Schicksal besiegeln mit dem Spielstein und der nächsten Karte?
A: Weder noch. Ein Spielstein, der das Spiel verlassen hat, hört auf zu existieren, wenn das nächste mal automatische Spielstatusaktionen durchgeführt werden, aber das passiert erst wenn Ins Mythische abdrehen fertig verrechnet ist. In der Zwischenzeit landet der Spielstein in der Bibliothek und versucht, unauffällig auszusehen. Ins Mythische abdrehen weist dich an, dir die obersten beiden Karten anzusehen, aber der Spielstein ist keine Karte, also wird er beim Schicksal besiegeln einfach ignoriert.
Und jetzt siehst Du's wieder.
A: Das ist eigentlich mehr eine Strategiefrage, aber wenn ich ganz genau hinsehe, entdecke ich ein kleines bisschen Regelfrage. Kurzzeitiges Flimmern macht, je nachdem wie man zählt, zwei oder drei Sachen. Zuerst sorgt es dafür, dass die Zielkreatur das Spiel verlässt. Als zweites wird eine täuschend ähnlich aussehende Kreatur ins Spiel gebracht. Und drittens kommt die Kreatur als völlig neues Objekt ins Spiel, ohne Zusammenhang zur alten Kreatur.
Der erste Aspekt kann nützlich sein, wenn die Kreatur eine nette Spiel-verlassen-Fähigkeit besitzt. Der zweite Aspekt erlaubt dir, eine Spiel-betreten-Fähigkeit erneut auszunutzen. Der dritte Aspekt sorgt dafür, dass du gezielten Sprüchen und Fähigkeiten ausweichen kannst, indem du dessen Ziel entfernst, und außerdem kann man so auch unliebsame Auren und Marken loswerden. Die Möglichkeiten sind schier endlos!
Q: Ich habe eine Frage zu meinem Commander-Deck mit Karador, Geisterhäuptling als Kommandeur. Wenn ich Karadors Fähigkeit benutze, um eine Kreatur aus dem Friedhof zu spielen, Karador opfere und wieder ausspiele, kann ich dann in diesem Zug eine weitere Kreatur aus meinem Friedhof spielen?
A: Klar, das geht. Der neue Karador ist ein neues Objekt, und er gibt dir eine neue Erlaubnis eine andere Kreaturenkarte aus deinem Friedhof zu wirken.
Q: Sagen wir mal sowohl mein Gegner als auch ich stehen bei 20 Lebenspunkten. Ich wirke Transzendenz, und als Antwort auf die ausgelöste Fähigkeit verschenke ich die Karte mit Zedruu der Großherzigen. Führt der Beherrscherwechsel dazu, dass die Fähigkeit von Transzendenz sofort wieder für meinen Gegner ausgelöst wird, so dass er das Spiel verliert?
A: Unglücklicherweise wird die Fähigkeit nicht sofort für deinen Gegner ausgelöst. Spielstatus-ausgelöste Fähigkeiten werden nicht ausgelöst, wenn sich bereits eine Instanz der Fähigkeit auf dem Stapel befindet oder darauf wartet, auf den Stapel gelegt zu werden. Obwohl Transzendenz die Kontrolle wechselt, ist es immer noch dasselbe Objekt mit den selben Fähigkeiten, also erkennt es die Fähigkeit auf dem Stapel als seine eigene, was die Fähigkeit daran hindert, ausgelöst zu werden, bis diese Instanz den Stapel verlassen hat. Um deinen bösen Plan zu vollenden, brauchst du etwas, das die Fähigkeit vom Stapel entfernt, ohne dass sie verrechnet wird, also zum Beispiel Abwürgen oder die Sonnenuhr der Unendlichkeit.
Q: Wenn ich einen epischen Spruch, zum Beispiel Unendliche Qualen mit etwas wie Uyo, Stille Prophetin kopiere, bekomme ich dann in jedem meiner Versorgungssegmente zwei Kopien von diesem Spruch?
A: Sicher, das klappt. Sowohl das Original als auch die Uyo-Kopie haben die Episch-Fähigkeit, also werden beide in deinem Versorgungssegment Kopien hervorbringen. Weil diese Kopien nicht gewirkt werden, wird das auch nicht durch den Effekt von Episch behindert, der es dir verbietet, Sprüche zu wirken.
Q: Ich bin dabei ein Commander-Deck mit dem Kraj-Experiment zu bauen, und ich frage mich, was passiert, wenn ich einen Ruchlosen Unterdrücker mit einer +1/+1-Marke auf sich kontrolliere. Kann Kraj Kreaturen von jedem Typ stehlen, oder schaut es zurück darauf, welcher Kreaturentyp für den originalen Unterdrücker bestimmt wurde?
A: Leider ist die korrekte Antwort weder noch. Kraj weiß nichts von einer Wahl, die für die aktivierte Fähigkeit getroffen wurde, also ist die Wahl undefiniert. Wenn sich eine Fähigkeit auf eine undefinierte Wahl bezieht, dann tut dieser Teil der Fähigkeit nichts. In diesem Fall ist die Wahl notwendig dafür, um zu ermitteln, welche Kreaturen du als Ziel der Fähigkeit wählen darfst, aber weil die Fähigkeit dir nicht sagen kann, welche Ziele legal sind, kannst du die Fähigkeit gar nicht aktivieren.
Q: Kann Listiger Wunsch Karten aus dem Exil zurück holen?
A: Nein. Wünsche waren mal in der Lage, Karten zurück zu holen die "ganz aus dem Spiel entfernt" wurden, aber die Einführung der Exil-Zone hat diese Interaktion abgeändert. Das Exil ist Bestandteil des Spiels, also sind Karten im Exil nicht "außerhalb des Spiels."
Q: Wenn mein Kommandeur in meine Bibliothek gesteckt wurde und mein Gegner den Griff der Prätorin auf mich spielt, wie kann ich dann feststellen, ob er meinen Kommandeur genommen hat?
A: Das ist einfach: Die Regeln verlangen tatsächlich von ihm, dass er es dir sagt! Da er die Karte ansehen darf, muss er sie ansehen, und wenn es dein Kommandeur ist, dann muss er ihn in die Kommandozone legen. Natürlich kann er sich dazu entscheiden zu betrügen und deinen Kommandeur trotzdem verdeckt ins Exil legen. Aber dieser Schwindel würde früher oder später sowieso auffliegen, was wahrscheinlich dazu führt, dass er mit Kissen beworfen und aus eurer Spielrunde verbannt wird.
Q: Ich kontrolliere einen Schafhirten aus Gatztow und mein Gegner kontrolliert einen Jagdmeister vom Kahlenberg. Mein Gegner ist am Zug, und er entschließt sich dazu, den Zug abzugeben ohne irgendwelche Sprüche zu wirken. Er behauptet, dass sein Jagdmeister sich zuerst in den Verwüster vom Kahlenberg verwandelt und dass er meinen Schafhirten töten kann, bevor dieser sich in den Heuler von Gatztow verwandelt. Stimmt das?
A: Ich fürchte ja. Jeder Werwolf hat seine eigene ausgelöste Fähigkeit zum Transformieren, und diese Fähigkeiten werden einzeln auf den Stapel gelegt und verrechnet. Da mehrere ausgelöste Fähigkeiten gleichzeitig auf den Stapel gelegt werden wollen, sagt uns die ASNAS-Regel, was zu tun ist: Zuerst legt der aktive Spieler seine ausgelösten Fähigkeiten in der Reihenfolge auf den Stapel, wie er will. Das ist die Fähigkeit, die den Schafhirten transformieren will. Dann macht dein Gegner das gleiche mit seinen ausgelösten Fähigkeiten. Das ist die Fähigkeit, die den Jagdmeister transformiert. Da die Objekte auf dem Stapel nach dem LIFO-Prinzip (Abk. für last-in-first-out, "Letzer-rein-erster-raus") verrechnet werden, wird also seine ausgelöste Fähigkeit zuerst verrechnet. Dadurch wird die Fähigkeit des Verwüsters ausgelöst, und diese geht über die Schafhirten-Transformationsfähigkeit auf den Stapel.
A: Im wesentlichen passiert nichts, aber auf ziemlich umständliche Weise. Jedes Abkupfern erzeugt einen Ersatzeffekt, der aus deinen Kartenzieh-Ereignissen seine macht, und umgekehrt. Wenn das Glücksrad dich anweist, Karten zu ziehen, dann macht sein Abkupfern daraus gezogene Karten für ihn, die wiederum in Karten für dich umgewandelt werden. Und wenn das Glücksrad ihn anweist, zu ziehen, dann macht dein Abkupfern daraus Karten für dich, die dann wiederum in Karten für ihn umgewandelt werden. Im Endeffekt zieht also jeder die Karten, die er sowieso von Anfang an gezogen hätte.
Q: Mein Gegner kontrolliert einen Grabes-Titan, gibt ihm Trampelfähigkeit und greift an. Ich blocke mit einer Kreatur, die eine Widerstandskraft von 6 hat. Wie viel Schaden nehme ich?
A: Alles zwischen 0 und 5 ist legal, also wahrscheinlich 5. Der Titan hat Todesberührung, also ist jeder von Null verschiedene Schaden von ihm als tödlich anzusehen. Das bedeutet, dass der Gegner deinem Blocker nur 1 Schadenspunkt zuweisen muss, und den Rest kann er dann dir zuweisen.
Q: Mein Gegner sagt an, dass er einen Blitzschlag auf meinen Planeswalker spricht. Wenn ich mit Schild des Glaubens auf den Planeswalker antworte während ich mehr als 5 Lebenspunkte habe, und rot benenne, was passiert dann?
A: Die Ansage deines Gegners ist eigentlich eine Abkürzung dafür, dich als Ziel für den Blitz zu wählen, und den Schaden während der Verrechnung auf den Planeswalker umzulenken. Da der Planeswalker zu diesem Zeitpunkt Schutz vor rot hat, wird dein Gegner den Schaden wohl nicht mehr umlenken wollen. Da du seine Abkürzung unterbrochen hast, darf er sich umentscheiden, also wird der Blitz sehr wahrscheinlich in deinem Gesicht einschlagen.
Q: Ich habe eine Frage zu der Regeländerung, dass ich auf wettbewerbsorientierten Turnieren nicht mehr für die ausgelösten Fähigkeiten meiner Gegner verantwortlich bin. Sagen wir, mein Gegner klaut meinen Beutegreifenden Schlamm mit einer Verräterischen Tat und greift an, aber er vergißt, eine +1/+1-Marke auf den Schlamm zu legen. Kann ich bis nach der Schadenszuweisung warten und dann einen Judge rufen, damit ich weniger Leben verliere aber später trotzdem eine größere Kreatur zurück bekomme?
A: Ja, das ist auf wettbewerbsorientierten Turnieren legal, zumindest vorerst. Die neue Philosophie zu ausgelösten Fähigkeiten basiert auf zwei grundlegenden Anliegen: Spieler sind nicht dazu verpflichtet, auf ausgelöste Fähigkeiten ihrer Gegner hinzuweisen, aber Spieler haben das Recht, die ausgelösten Fähigkeiten verrechnen zu lassen, wenn sie früh genug darauf hinweisen. Der Umstand, dass dies in eng begrenzten Situationen wie dieser hier zu einem Vorteil kombiniert werden kann, ist im wesentlichen Kollateralschaden, der hingenommen wird, weil dadurch die praktische Umsetzung von ausgelösten Fähigkeiten insgesamt verbessert wird. Falls sich das als zu ausnutzbar herausstellen sollte, dann werden die hochstufigen Judges sich zusammensetzen und an den Richtlinien feilen, um ein Austricksen der Regeln zu unterbinden. In der Praxis wird das aber wohl kein großes Problem werden, da deine Gegner dieses Schlupfloch recht einfach schließen können, nämlich indem sie ihre ausgelösten Fähigkeiten gar nicht erst vergessen!
Q: Ich spiele in einem wettbewerbsorientierten Turnier, und mein Gegner haut mich mit einer Kreatur, die mit einem Schwert aus Schmaus und Hunger ausgerüstet ist. Er enttappt seine Länder, vergisst aber, mich eine Karte abwerfen zu lassen. Muss ich ihn daran erinnern, dass ich noch abwerfen muss?
A: Ja, musst du. Enttappen und abwerfen sind beides Teile der selben ausgelösten Fähigkeit. Du darfst zwar zulassen, dass dein Gegner ausgelöste Fähigkeiten unter seiner Kontrolle vergisst, aber da dein Gegner einen Teil der Fähigkeit verrechnet hat, hat er sie offensichtlich nicht vergessen. Sobald er anfängt, einen Teil zu verrechnen, greift die übliche geteilte Verantwortung, wonach ihr beide ein korrektes Spiel sicherstellen müsst, und absichtlich zuzulassen, dass dein Gegner falsch spielt ist eine Sehr Schlimme Sache.
Q: Also, jetzt da mir die Magic-Turnierregeln gestatten, Oracle-Texte auf meinem Smartphone nachzuschlagen, darf ich auch andere Sachen nachschlagen, wie etwa die Hinweise bei "Rulings", vorausgesetzt mein Gegner sieht, was ich mache?
A: Nein, das ist nicht gestattet. Oracle-Texte sind in Ordnung, weil sie mit Sicherheit keine strategischen Hinweise enthalten. Alle anderen Quellen können aber möglicherweise strategische Hinweise enthalten, also darfst du keine anderen Quellen einsehen. Das Archiv der Schiedsrichter-Mailingliste und Cranial Insertion sind zwar wundervolle Ressourcen für Spiele am Küchentisch, aber wenn du eine Entscheidung während eines sanktionierten Turniers benötigst, dann solltest du wirklich besser einen Judge rufen.
Und damit kommt die heutige Ausgabe zum Ende. Bitte kommt nächste Woche wieder, wenn Eli seine ganz besondere Ausgabe zur Prerelease von Avacyns Rückkehr präsentiert. Was macht diese Ausgabe so besonders, abgesehen davon, dass sie von Avacyns Rückkehr handelt? Wird es ein Happy End geben? Wird gesungen und getanzt? Ich weiß es auch nicht, also kommt nächste Woche wieder, und dann finden wir es gemeinsam heraus!
- Carsten Haese
About the Author:
Carsten Haese is a former Level 2 judge based in Toledo, OH. He is retired from active judging, but he still writes for Cranial Insertion and helps organize an annual charity Magic tournament that benefits the National MS Society.
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